Der Morgen beginnt wieder mit dem alt bekannten Ritual. Aufstehen, Waschen, Zelt zusammen packen (wir haben ja nur Annes Zelt) und Frühstücken. Pünktlich um 8:30 Uhr geht es dann los. Da die Nacht wieder angenehm kühl war, hat sich auch der Sand wieder abgekühlt. Also Schuhe an den Rucksack und barfuß durch die Wüste.
Bei der ersten Pause kommt die Frage, wer denn noch alles Reiten möchte. Vereinzelt höre ich ein leises: „Wenn keiner möchte würde ich nochmal gerne“ 🙂 Da Sarah das Vergnügen des Kamelreitens noch nicht hatte, darf sie es sich als erstes auf Botterott bequem machen. So geht es weiter über Dünen. Mal ist der Sand weich oder hart. Manchmal ist der Sand auch fortgeweht uns legt die darunterliegende Lehmschicht frei.


So geht es heute im gemächlichen Tempo vorwärts. Nach einer kleinen Fotopause komme ich zur Erkenntnis, dass es besser ist, Sachen ruhig zu erledigen. Sonst passiert es, das Sachen unachtsam abgelegt und danach vermisst werden. So geschehen mit Thomas Brille. Der erste Gedanke war, dass sie in den Sand gefallen ist, also wieder zurück und suchen. Zum Glück ist die Landschaft so weitläufig, dass wir noch lange die Gruppe sehen. Sie verschwindet nur manchmal zwischen den Dünen, taucht dann aber wieder auf. Nach einiger erfolgloser Suchzeit haben wir dann nochmal im Rucksack nachgeschaut. Glück gehabt. Die Brille ist wieder da. Jetzt müssen wir nur noch die Gruppe wieder einholen 🙂

Nach einiger Zeit zeigt Brahim auf einen Akazienbaum im Horizont. Dort soll heute unsere Nusspause stattfinden. Also gut. Das Ziel ist jetzt bekannt und so kommt es, das jeder in seinem Tempo vor sich hintrabt.
Nach der Nusspause brechen wir wieder mit der Frage „Wie weit ist es noch?“ auf. Ein bisschen erstaunt bin ich schon, als die Antwort ca. 30 Minuten lautet. Ein Blick auf die GPS-Uhr zeigt dann den Grund. Den Großteil der Strecke haben wir schon hinter uns. Kurz vor unserem Ziel kommen wir wieder an einer hohen Düne vorbei. Dort ist das ausgesuchte Ziel für die untergehende Sonne.
Also bewegen wir uns Richtung Camp und genießen erstmal Pause, Mittag, Zeltaufbau und Tee.

Nach dem Tee sehen wir was, was wir die letzten 5 Tage nicht zu Gesicht bekommen haben. Unsere Jeeps, die uns morgen wieder in die Zivilisation fahren sollen sind schon da. Gegen 19 Uhr machen wir uns alle auf den Weg, um der Düne einen Besuch abzustatten.
Es ist ein herrlicher Sonnenuntergang. Am Abend kommt, trotz aller Freude auf die Dusche, schon etwas Wehmut auf, als uns langsam klar wird, dass das unser letztes Wüstenabendessen ist. Als Überraschung des Abend gibt es ein Konzert unserer Wüstencrew mit einheimischen Gesängen. Einfach großartig. Dann kommt die Aufforderung, dass auch wir etwas singen :). Uff, jetzt ist die Ratlosigkeit auf unserer Seite zum greifen sichtbar. Nach einigen Beratschlagungen und einem geäußerten Wunsch von Brahim stimmen wir „Bruder Jakob“ an. Ich muss zugeben, so schlecht klingt das gar nicht 🙂