Nachtrag zu gestern: Als ich den Artikel abgeschickt habe, hat Grit den Beitrag natürlich gelesen und Mitleid mit mir gehabt. Wir haben die Baci gleich im Anschluss probiert. Ich muss gestehen: beide sind sehr lecker. Die Küsse von Julia (die dunklen mit Schokolade) schmecken doch ein bisschen besser. Die von Romeo (weiß) sind hauptsächlich süß.

Ihr wisst es schon: Erstmal ausschlafen und schön Frühstücken 😀 Das heutige Thema sind sie hiesigen Weinanbaugebiete rund um Verona. Valpolicella, Soave und die schöne Bergwelt dazwischen. Gesagt getan nehmen wir uns wieder genügend zu trinken mit und machen uns mit dem Auto auf den Weg. Heute haben wir das Ladekabel der iPhone-Welt mit und siehe da, auch dieses System wird vom Auto als Navi unterstützt. Cool.
Das erste Navigationsziel ist, ganz einfach, Valpolicella. Über schmale Gassen geht es abseits der Hauptwege (ja, höre einfach nicht immer auf das Navi) durch herrliche Weinberge immer weiter, bis unsere Route abrupt am Kreise von San Pietro in Cariano endet. So, wir sind da, und nun?
Beim Scrollen über die Landkarte sehen wir viele Weingüter, aber irgendwie ist unsere Entscheidung auf Montecariano gefallen. Auf dem Hof angekommen ist es sehr ruhig und sehr warm. Klar, ist ja Siesta 😉 Wir betreten die Weinstube (warum der Haustürschlüssel von außen in der Tür steckt, frage ich lieber nicht) und schauen uns etwas um. Keiner weit und breit zu sehen. Kurz darauf geht eine Tür auf und wir werden herzlich zum Wine-tasting eingeladen. Warum eigentlich nicht. Probieren wollten wir sowieso. So werden wir in den Nebenraum (in den Weinkeller) entführt, wo schon ein niederländisches Pärchen sitzt. Als wenn sie auf uns gewartet haben. Der Winzer lässt uns, mit viel drum und dran, seinen Amandorlato probieren. Inklusive Befragung, was wir so alles schmecken. Uff. Ich bewerte Weine doch meistens nach: schmeckt; schmeckt nicht und schmeckt noch nicht, wird aber super, wenn er atmet. Der Amandorlato überrascht aber doch sehr, da er sowohl süß als auch trocken zur gleichen Zeit ist. (Kurz, sehr lecker)

Nach der Weinverkostung verabschieden sich die Niederländer und wir werden gefragt, ob wir die Ausstellung sehen wollen. Was für eine Ausstellung? Haben wir irgendwelche Hinweise übersehen? Wir bekommen jedenfalls eine kurze Einführung zu Renato Casaro. Sagt mir gar nichts, aber auch so wirklich nichts. Die Bilder dann um so mehr. Er ist der Ersteller von Filmplakaten. Von Dune (und zwar der von 1984) über Super Mario Brothers, viele Edgar Wallace Filme und fast alle Bud Spencer und Terence Hill Filme ist alles in der Ausstellung vertreten. Und zwar aus der Zeit, als Filmplakate noch gemalt wurden. Es ist wie ein Traum aus der Kindheit, als wir uns von Filmplakat zu Filmplakat und den dazugehörigen Skizzenzeichnungen schauen. Grit als Kinoexpertin hat hier ihren besonderen Spaß.

Was ist hier passiert? Wir wollten Wein probieren und stehen in einer Ausstellung mit originalen Skizzen. Wir erfahren noch: Wären wir vor zwei Tagen hier gewesen, hätten wir den Künstler sogar persönlich getroffen.

Nach dem Weingut fahren wir weiter in die Berge (ja, ich habe bei den vielen Kurven schon meinen Spaß 🙂 ) und genießen die Aussichten in die Po-Ebene. Die Temperaturen sind hier angenehm knapp über 30°C und wir fahren durch viele hübsche Ortschaften. In der einen oder anderen halten wir auch an, stellen aber fest, dass das Wort Siesta hier sehr genau genommen wird. Die Straßen sind wie ausgestorben, nur in den Parks sehen wir Leute, die miteinander quatschen.




In Bosco Chiesanuova ist es wieder mal Zeit für einen Halt. Der Ort ist wieder ein bisschen größer, als die anderen Orte in denen wir gehalten haben. Es gibt ein paar Bistros und wir erspähen auch eine Gelateria. Da kommt uns die Idee: Der Eisbecher für heute fehlt noch 🙂 Der ganz große Vorteil dieses Bergdorfes: Wir können endlich mal unser Italienisch nutzen. In Verona werden die meisten Gespräche in Englisch geführt und am Gardasee sogar auf Deutsch. Von der Bestellung bis zur Bezahlung kommen wir sehr gut zurecht und genießen unseren Eisbecher während wir unseren Blick über die Piazza und die dazugehörige Kirche schweifen lassen.




Nach Bosco Chiesanuovo geht es langsam wieder bergab und wir kommen in das Tal des Soave. Hier haben wir als Ziel die Burg von Soave, auch wenn wir jetzt schon wissen, dass wir erst nach der Öffnungszeit dort ankommen werden. Bergstraßen sind halt nichts, wo viele Kilometer bei vorhersagbarer Geschwindigkeit gefahren werden können 😉
Soave macht den Eindruck eines sehr gepflegten Ortes, der mit der Altstadt in die Mauern des Schlosses/Burg mit integriert ist. Es bleibt für uns bei einem Schnappschuss. Meine große Erkenntnis: Asphalt ist sehr heiß, wenn es tagsüber 38°C mit Sonne sind und barfuß über die Straße laufen, macht keinen Spaß.

Auf der Rückfahrt nach Verona halten wir noch beim Supermarkt in einem typischen (aber absolut nicht schönen) Gewerbegebiet an und besorgen uns noch einen Wein. Dieser steht gerade vor uns und schmeckt leider auch schon wieder seeehhrrr gut.
Zurück in der Wohnung gibt es heute Abend Tagliatelle mit einer wütenden Soßen (Arrabiata). Ihr wisst ja, was bei selbstgemachten Essen passiert. Einfach keine Zeit für Fotos 😀
Das nenne ich doch nun wirklich „La Dolce Vita“. Schokolade, Wein und auch noch Kultur… Nicht schlecht.
Noch eine schöne Zeit für Euch.