Nachdem wir gestern Abend noch einmal über den auflebenden Markt geschlendert sind geht es nach einem sehr guten Frühstück gegen 9:00 Uhr zu Fuß zum Kashbah Taurirt, der Burg in Ouarzazate.

Hier werden wir von Mohammed begleitet. Mohammed wohnt im Kashbah und hat noch unter dem örtlichen Pascha gearbeitet.

So durchstreifen wir auch hier die Räume und bewundern die vielen Verzierungen, die auch dieses Gebäude in vielen Räumen schmücken.
Danach geht es wieder in unsere Busse und wir bewegen uns Richtung Antiatlas. Anders als der Hohe Atlas, der wie auch unsere Alpen entstanden ist, ist der Antiatlas älter und vulkanischen Ursprungs. Gegen Mittag machen wir Rast an einer Raststätte, die inmitten dieser Umgebung von ganz viel nichts, wie eine Oase wirkt. Hier stärken wir uns mit frisch gepressten Orangensaft und genießen die Blütenpracht im angeschlossenen Garten.
Da wir schon wieder einige Zeit im Auto sitzen beschließen wir kurzerhand, dass wie einen kleinen Spaziergang möchten. So führt uns Brahim durch die Felder (ok, im Verhältnis sind es eher Felderchen) und erklärt uns, was hier alles wächst. In diesem Tal ist es nicht nur warm, sondern auch die Luftfeuchtigkeit macht uns hier zu schaffen. Kurz: Das Wasser rinnt uns von den Armen.
Nach diesem kleinen Spaziergang geht es weiter Richtung Zagora. Hier lassen wir uns in einer Gaststätte nieder und nehmen mal wieder ein leckeres Essen zu uns. Da dieser Ort der letzte vor der Wüste ist, fassen wir hier ca. 340 Liter Wasser für die nächsten Tage. Es klingt erstmal viel ist dann aber ca. 4 Liter pro Tag pro Person. Mein Gefühl wird dabei schon etwas seltsam, wenn ich bedenke, dass es hier für Tage keine Chance auf Nachschub gibt. Da ich mir angesichts der Sonne nicht mehr sicher bin, ob meine Kopfbedeckung ausreicht, schauen wir uns um. Wir beide erstehen einen schönen Schal mit der Anleitung, wie man sich eine ordentliche Kopfbedeckung daraus macht.

Am Ortsausgang von Zagora halten wir noch am Wegweiser, der uns erklärt, dass es bis Timbuktu 52 Tage sind. Ok, soviel Zeit haben wir nicht, aber mal schauen, wie weit wir in 5 Tagen kommen.

Mit unseren Bussen geht es noch ca. 30 Minuten aus Zagora hinaus. Dann kommt die Ansage: „Wir haben Glück gehabt, die Zelte sind heute schon aufgebaut, aber jetzt ist Schluss mit Lustig. Raus aus dem Bus“. Da stehen wir nun. Mitten im Nichts an der Straße und sehen am Fuße der Berge unser Zeltcamp. Wir gehen zusammen los und stellen nach kurzer Zeit fest, dass wir vier, Anne, Sarah, Tim und ich eine ähnliche Schrittgeschwindigkeit haben. So nähern wir uns dem Camp und warten dort auf unsere restlichen Gefährten.


Dann werden wir unserem Wüstenteam vorgestellt. Das ist also unsere Zusammenstellung für die nachten 5 Tage. 1 Koch, 1 Reiseführer, 16 Touristen, 4 Kamelführer und 10 Kamele. Ja, die Kamele sind Dromedare oder auch Marokkanische Kamele :). Von denen ist aber nichts zu sehen. Uns wird allerdings versichert, dass sie hier irgendwo sind. Nach der Ankunft gibt es erstmal Tee. Es ist Minztee mit Zucker. Hierzu gibt es das Zitat von Anne: „Man gewöhnt sich an das Zeug“ 🙂 Dann beziehen wir erstmal unsere Zelte. Anne bekommt die Hausnummer 33, Tim und ich die 22 und Sarah nimmt sich gleich nebenan die 34. Das sind also unsere Unterkünfte für die nächsten Tage. Da wir auch heute die meiste Zeit im Auto saßen drängt es uns nach dem Tee zu etwas Bewegung. Also machen wir uns auf, ein Stück den Berg hinauf zu wandern. Etwas oberhalb unseres Camps genießen wir den Sonnenuntergang der zwar sehr schön, aber auch sehr schnell ist.
Zum Glück sind wir halbwegs vorbereitet und sind so im Schein unserer Taschenlampen wieder auf dem Weg ins Camp. Hier dauert es auch nicht mehr lange, bis zum Abendessen gerufen wird. Hier kommen wir richtige ins Staunen. Als erstes gibt es Mehlsuppe. Ziemlich lecker. Danach gibt es große Tabletts mit Fleisch, sehr viel Gemüse und Brot. Das Fleisch ist zart bis auf den Knochen und das Gemüse sehr sehr lecker. Ist bestimmt das Willkommensgericht. Zum Nachtisch gibt es dann noch einen Obststeller. Der Wechsel wird immer mit einem „Mm’hammed“ eingeleitet. Auf die Frage, was das bedeutet erklärt uns Brahim: Das heißt Mohammed. Auf Mohammed kommt eine Helfende Hand aus dem Dunkeln und nimmt entweder das benutzte Geschirr mit oder bringt die nächste Köstlichkeit. Mit einem Grinsen erklärt uns Brahim, dass der Koch zwar nicht Mohammed heißt, in Marokko sich bei dem Namen aber immer jemand angesprochen fühlt.

Inzwischen sind auch unsere Kamele wieder da. Wir hören es an den Brummeln und Atmen hinter unserem Restaurantzelt.Nach dem Essen, ja es war viel zu viel, geht der Blick Richtung Himmel. Wow, wo kommen denn die ganzen Sterne her, uns wo ist der Polarstern. Der Große Wagen, der in den europäischen Breitengraden immer den Hinweis auf den Polarstern gibt fehlt hier aus irgendwelchen Gründen. Zum Glück haben wir Technik. Also wird die Kamera aufgestellt und alle 15 Sekunden ein Foto geschossen, das anschließend als Timelapse-Video die Bewegung des Himmel darstellt. Da es dauert die Sterne so zu fotografieren machen wir es uns bequem und schauen uns die Sterne inklusive vieler Sternschnuppen an. Gegen Mitternacht haben wir dann genügend Bilder zusammen, um den Polarstern zu identifizieren. Als wir zusammenpacken, sehen wir noch, wie Orion hinter uns aufgegangen ist.