Die Nacht war etwas unruhig. Erst was es ein Hund, der laut bellend auf unser Camp und dann daran vorbei gelaufen ist. Ab 5:00 Uhr gab es dann noch einen Hahn, der zum Unwillen aller mitteilte, dass der Tag demnächst kommt. Unser Morgen sieht wie folgt aus: 7:00 Uhr aufstehen, 7:30 Uhr Frühstück, 8:30 Uhr Abmarsch. Da zum Frühstück auch gehört, dass das Zelt schon abgebaut ist. verpacken wir unseren Schlafsack, bringen unsere Matratzen als Sitzmöglichkeit zum Frühstückstisch und bauen das Zelt ab. Das Frühstück lässt schon wieder keine Wünsche offen. Tee, Kaffee, verschiedene Marmeladen, Käse und warmes Brot und Pfannkuchen. Mmmmhhh.

Im Hintergrund sehen wir schon, wie das Küchenzelt abgebaut und inklusive unseres Gepäcks auf die Kamele verladen wird. Da ich gestern den kleinen Spaziergang mit meinen Sandalen probiert habe, beschließe ich die heutige Wanderung (es sollen ca. 6 Stunden sein) mit eben diesen zu bestreiten. Meine Schuhe befestige ich am Gepäck. Dann geht es los. Den Weg, den wir gestern Abend erkundet haben, ist auch der Weg, auf dem wir warm werden. Anne schrieb in die Handkladde: „Ich habe geschnauft wie ein Walross“. Es geht Bergauf und zwar bis zum Kamm. Da die Sonne hinter dem Kamm aufgeht, liegt unser Weg netterweise noch im kleiner werdenden Schatten. Dieser befindet sich auf ca. 1070m. Der Blick zurück zeigt uns, das unser Lager jetzt komplett verschwunden ist und unsere Kamelkarawane sich langsam in Bewegung setzt. Während wir schon oben sind, sind unsere Kamele noch am Fuße des Berges.
Wir traben den schmalen Pfad weiter durch die ebene und merken erstmalig, dass die Sonne ganz schön warm ist ;). Der Turban leistet hier schon gute Dienste, da sich in dem herabhängenden Stoff der Wind verfängt und den Nacken angenehm kühlt. So geht es durch eine weitläufige Ebene. Kurze Zeit später werden wir gebeten, kurz an der Seite zu warten. Als wir uns umdrehen, sind direkt hinter uns unsere Kamele. Wie sind die denn jetzt so schnell den Berg hochgekommen. Ok, wenn so eine Karawane erstmal in Schwung ist, ist sie schneller als wir. Und ja, die Kamelführer laufen hier mit Badelatschen 🙂
Bei brennender Sonne aber angenehmen Wind steigen wir aus dem Tal noch etwas höher. Oben angekommen gibt es eine Nußpause. Das heißt es werden Nüssen (karamellisierte und/oder gesalzene) Erdnüsse und frische Datteln rumgereicht. Hier treffen wir auch das erste mal auf Botterott (Schreibweise ist frei erfunden :)) unser Reitkamel. Es hat Wasser, die Nüsse und einen Sitzplatz mitgebracht.


Der Blick den Weg weiter zeigt uns eine flache Ebene in der es außer Steinen noch weitere Steine zu begutachten sind ;). Immer in unserer Nähe befindet sich eine weitere Gruppe, die heute einen ähnlichen Weg haben. Da Sarah Teile dieser Gruppe schon aus dem Flugzeug kennt, erfahren wir, dass diese Gruppe ein paar Tage länger wandert. Soviel also zur Verlassenheit der Wüste :D.Kurz vor 13:00 Uhr schraubt sich unser Weg, der bis dahin über die weite Ebene schlängelt, etwas herunter. Es sieht aus wie ein altes Flussbett. Nach einer weiteren Kurve haben wir eine Oase mit Brunnen erreicht. In Schatten der Palmen machen wir kurz Pause. Kurz oberhalb dieser Oase entdecken wir ein Zelt, dass wie unser Küchenzelt aussieht. Ja, das ist es auch. Die andere Gruppe verabschiedet sich.


Während sie nach links abbiegt begeben wir uns auf den Hügel. Hier gibt es erstmal Mittagessen. Wo kommt dieses leckere Essen nun schon wieder her? Nach dem Mittag bauen wir erstmal die Zelte auf. In einer Steinwüste nichtmal so einfach, aber nach kurzer Suche hat jeder einen Platz gefunden, an dem sein Zelt gut steht. Danach wird es ruhig. Jeder hat sich irgendwie in sein Zelt verzogen und man hört aus vielen Zelten ein gleichmäßiges Atmen. Um 17:00 Uhr gibt es … Na?… Genau, Tee und Kekse. Mit abnehmen wird es wohl schlecht werden, wenn das hier so weiter geht. Nach dem Tee bleiben einige noch im Speisezelt und erzählen sich Geschichten, in denen 5 ausgewählte, aber nicht zusammenhängende Wörter eingebaut werden müssen. Da kommen schon seltsame Geschichten zusammen. Ein bisschen bin ich froh, dass es mich heute mit dem Wörterzettel nicht erwischt hat. Danach verteilt sich die Gruppe und wir machen uns auf, das seltsam aussehende Flussbett zu ergründen. Während um uns herum nur kleine und größere Steine sind, sieht das Flussbett aus, als wenn es auf einen riesigen Felsen liegt. Und tatsächlich, der Felsen ist hier ganz blank.

Nach dieser Exkursion ist es schon wieder Zeit für das Abendessen. Da die Frage, ob wir draußen schlafen können, als möglich (nur nicht so dicht an den Steingruppen, da wohnen Tiere) erklärt wurde, beschließen wir, die Zelte Zelte sein zu lassen und unsere Matratzen einfach auf ein steinlosen Feld zu legen und unter dem freien Sternenhimmel zum übernachten. Da wir nicht weit der Oase übernachten beschließen Anne und ich uns koch kurz auf den Weg zur Oase zu machen und dort eine Dusch unter dem Eimer zu nehmen. Das tut gut. Mit der Erkenntnis der letzten Nacht fällt es uns schon leichter sich zu orientieren. Nach einigen Sternschnuppen fallen uns dann die Augen zu.